Moskau - Stadt mit Herz

Ein langes Wochenende, um die Freundschaft zu feiern. Ein Beitrag mit freundlicher Unterstützung meiner guten Freundin Mila. Danke dir für alles.

 

Ganz Moskau zu sehen, ist zwar für ein Wochenende eine straffes Programm, aber mit kompetenter und liebevoller Reiseleitung erobert man die Stadt im Schlaf. Das kann man übrigens wortwörtlich nehmen, denn Moskau ist in diesem Punkt wie New York: Moskau schläft nie.

 

Und was ich sonst noch gelernt habe: Das russische Wort für Entschuldigung klingt wie Iswienix ("izvinite"). Eine fremde Sprache nicht zu können, ist schwierig, wenn man dann aber auch die Buchstaben (also die kyrillische Schrift) nicht erkennt, versteht man eigentlich gar nichts mehr. Добрый день heißt "Guten Tag". Ein zu großes Ungleichgewicht zwischen der weiblichen und der männlichen Bevölkerungszahl ist nicht immer sonderlich gut für die, die in der Mehrheit ist.

 

Unser Pfingstprogramm war straff: 

Freitag Anreise, im ehemaligen KGB-Hotel Sokol einchecken und gleich wieder los: Roter Platz mit Kreml, Lenins Mausoleum und Basilius Kathedrale, GUM Shopping Center, Kasaner Kathedrale, Nikolskaya Straße mit der tollen Beleuchtung, Bolschoi Theater und alles, was so auf dem Weg lag, alter und neuer Arbat https://de.wikipedia.org/wiki/Arbat

Samstag Stadtführung Teil 2: Basilius Kathedrale von innen, Bummeln um den Roten Platz herum, alter Arbat bei Tag, Photo Shooting in einer ehemaligen Fabrik, heute "Flakon" (Bilder der Location sind weiter unten), Sperlingsberg bei Nacht https://de.wikipedia.org/wiki/Sperlingsberge (ein witziger Mix an Menschen da oben: Auto- und Motorradfreaks, der Durchschnittsbürger, Teenager zum Knutschen)

Sonntag: Art Play ( http://www.artplay.ru/ ) mit Ausstellung Samskara, russisches Kaufhaus, Theaterstück/ Variete "Bosch's Dream" 

Montag: Gorki Park mit dem Garage Museum of Contemporary Art, Erlöser-Kathedrale, alte Schokoladenfabrik Roter Oktober, Verbeugungsberg/ Park des Sieges mit Kriegsdenkmälern und Gedenkstätten für gefallene Soldaten, Moskau City und Bootstour

Dienstag: Abreise

 

 


Moskau Classics

Was übrigens cool ist: Schaut euch die Stadt bei Tag an und macht die gleiche Tour bei Nacht einfach nochmal. An Lichtern und Bling Bling spart Moskau auf jeden Fall nicht. 


Augen zu und durch - Der Verkehr

Das Thema Verkehr scheint für den Moskowiter wie das Wetter für den Londoner: Smalltalkthema Nummer 1. Die Stadt ist aufgebaut wie ein Spinnennetz. Es gibt wenige, aber dafür vielspurige Straßen in die Stadt hinein und hinaus und drei Ringe an Straßen, die sich um den Stadtkern herum ziehen. Gibt es auf einer der Zufahrten oder Ringstraßen einen Unfall, muss man sich schon extrem gut auskennen, um sich vorwärts bewegen zu können.

Eine Taxifahrt ist recht günstig, aber auch ein Abenteuer. Mila hat eine App, mit der sie sieht, wo das nächste Taxi steht und wo man selbst gerade ist. Mit der App kann man den Fahrer zu sich hin navigieren und dabei quasi verfolgen, wo er gerade ist (meistens auf der falschen Straßenseite und das kann kompliziert werden).

Das Straßen- und U-Bahnnetz ist sehr gut ausgebaut und ein mancher russischer Bahnhof hat gut ein paar Jährchen auf dem Buckel. Hier gibt es U-Bahnhöfe mit Marmor, Statuen, Mosaiken und Fresken:


Wenn der Weitwinkel aufgibt - Die Gebäude

Silber ist nur etwas für ganz billige Angelegenheiten. Der russische Großstadtmensch geht und lebt auf Marmor und Gold. Zudem bin ich mit einem 24mm Weitwinkel unterwegs. Die meisten Gebäude bekomme ich bei der immensen Größe überhaupt nicht auf mein Bild. Das ist wirklich beeindruckend. Man steht wie ein kleines Kind davor und versucht bis ganz oben zu schauen. Hier ist eine Übersicht der sogenannten Seven Sisters von Moskau https://www.youtube.com/watch?v=10P3HHZ55zE , sieben überdimensionale Komplexe, von denen ihr unten nur das auswärtige Amt seht.

 

Unten in dieser Bildergalerie findet ihr auch den Feinkostladen Jelissejew, im Grunde genommen ein ganz normales Kaufhaus. Schaut mal.

Es gibt dabei historische Gebäude, aber auch "Moskau City" - ein in sich geschlossener Stadtabschnitt mit gläsernen Hochhausfassaden und kühler Architektur. Von den meisten Orten der Stadt kann man die Gebäude sehen und sie erfreuen sich nicht unbedingt großer Beliebtheit. Jahrzehntelang durfte an dieser Stelle nicht gebaut werden, weil der Boden nicht geeignet ist, er ist sandig. Doch wenn der richtige Investor kommt....


Off-Kultur

Mila und ich waren nicht in den klassischen Museen, obwohl Moskau natürlich grandiose Museen hat. Mich zieht es bei Zeitmangel ja eher in moderne Museen oder Hinterhofgalerien. Hier unten sind das Art Play mit der Ausstellung Samskara, dann die alte Schokoladenfabrik und das Flakon. Alle drei sind ehemalige Fabrikgebäude, die mittlerweile Kunstausstellungen, kleine Galerien oder einfach nur instagramtaugliche Hintergründe bieten. Natürlich mussten wir vor Ort mit Mila und einer ihrer Freundinnen - der tollen Gulja - ein Photo Shoot machen. Die Location lädt dazu ein. 

Aus dem Photo Shoot im Flacon:


Futtern wie bei Muttern

Wir waren zum Essen häufig in Markthallen, wie es sie zum Beispiel auch in Barcelona viele gibt. Neben Obst- und Gemüseständen kann man hier an verschiedenen Buden auch lecker essen und etwas Veganes ist immer dabei.


Herz und Verstand - Die Russen kommen

Natürlich ist Russe nicht gleich Russe und natürlich ist der Mokowiter nicht DER Russe. Russland ist vielfältig, aber auch in Moskau ist das Leben bunt. Die Menschen hier sind freundlich und vor allem äußerst hilfsbereit, außer die KellnerInnen, die haben keine Lust auf irgendwas.

Am letzten Abend hatte Mila für uns eine Bootfahrt gebucht und zu spät merkten wir, dass wir am falschen Anleger waren. Wir fragten einen Mann in einem Bulli, der gerade Getränke  für ein Restaurant entladen hatte, ob er wisse, wo der richtige Anleger sei.... und schwupps saßen wir in seinem Fahrzeug, und er fuhr uns die 2km, so dass wir kurz vor knapp noch auf das Boot kamen. Als er hörte, wo ich herkomme, musste er mir sein Startbild auf dem Handy zeigen: das Logo einer bekannten Altbierbrauerei aus Düsseldorf prangte darauf. Er meinte, er habe in Düsseldorf mal sehr, sehr viel Bier getrunken. (Wer nicht ;-)?) 

 


Berge

Der Sperlingberg bei Nacht ist eine Geräuschkulisse, die sich aus zu schnell fahrenden, getunten Autos und Motorrädern, lauter Musik aus Autos, blubbernden Wasserpfeifen und Feuerwerken über Moskau zusammensetzt. Hier findet man Liebespaare, die sich mit harten Bikern und Bikerinnen vermischen, Stände mit Popcorn und Eis und man muss wirklich aufpassen, wo man hin läuft, während man damit beschäftigt ist, alle Sinneseindrücke aufzunehmen. Ich bin froh, dass ich eine Reiseführerin auf dieser überdimensionalen Flaniermeile dabei habe.   

Der Verbeugungsberg hingegen ist ein Konglomerat an Kriegsdenkmälern. Und eine Blumenuhr findet man hier. 


Und sonst?

Skurriles findet man an jeder Straßenecke: