Spielplatz für jedes Alter - Norditalien 2019


Ein Spielparadies für Kinder und Erwachsene ist Südtirol. Durch seine Mischung aus Bergen, Bergseen, Badeseen, Wellnesshotels, Bauernhöfen, Burgen, Land und Stadt ist für jeden etwas dabei. Warmduschwanderer und Bergziegenzappelphilippe kommen hier voll auf ihre Kosten. Wir machten zudem einen Abstecher an den Gardasee, weil der Gardasee einfach toll. 


1. Etappe: Welschnofen auf dem Schmidsagerer Hof (Eggental)

Über die Plattform Roter Hahn fand meine bessere Hälfte den Schmidsagerer Hof in Welschnofen. Man könnte den Mann manipulativ nennen, aber sobald er mir ein Bild einer Unterkunft mit Katzen darauf zeigt, bin ich meist eh mehr als interessiert. Bei Margit und Markus fanden wir dann allerdings nicht nur die beiden Katzen von den Bildern aus der Beschreibung vor, sondern konnten mit sage und schreibe 8 (acht!) Katzenbabys herumtollen. Ein Paradies. Gemeinsam mit den zwei Schweinchen, zwei Pferden, diversen Hühnern..... ach ja, und netten Menschen (die den allerbesten Veneziano südlich von Düsseldorf machen ;-)) verbrachten wir hier 10 tolle Tage.

Von Welschnofen aus kann man coole Wanderungen machen (ein paar davon kommen unten), auch wenn das Gebiet an manchen Stellen derzeit eher aussieht, als hätte jemand ordentlich drüberrasiert. Im Oktober 2018 hat die Gegend einen heftigen Sturm überstehen müssen, bei dem viel des Baumbestandes "einfach so" abgeknickt oder teilweise mitsamt dicken Wurzeln aus dem Boden gerissen wurde. Manche Wanderstrecken sind nicht begehbar, weil noch Baumstämme darauf quer liegen. Nichtsdestotrotz kann man hier stundenlang unterwegs sein.

Wanderung Rosengarten

Mit dem Lift zur *ölner Hütte (wie die Stadt neben dem schönen Düsseldorf), mit Blick auf den Latemar hinüber zur Paolina Hütte, weiter zur Rotwandhütte, zurück mit Abstieg in Richtung Frommeralm (der Bergstation der Laurin I Bahn), zu Fuß runter nach Welschnofen. 

 

Karersee

Hellblau - dunkelblau - azur - himmelblau - türkis - grünblau - indigo - navy - petrol - saphir - Lapislazuli ..... alles drin in einem der Wahrzeichen der Dolomiten.

Wanderung Latemar

Mit dem Lift ab Obereggen, Anstieg nach oben und der Erkenntnis, dass man doch nicht soooooo zu 100% schwindelfrei (schei*ehoch!) ist, vor allem wenn sich einem dann eine dicke Nebelwand entgegenschiebt, durch Felsen und Schnee, über Mondlandschaft zur Pisa Hütte und auf der anderen Seite wieder runter. Mir persönlich macht das Herumklettern ganz oben in den Bergen, wo kaum noch Grün zu finden ist und man sich von Stein zu Stein angelt, übrigens mehr Spaß als durch Wald und Wiesen.  

Weißhorn bei Sonnenuntergang

Ein Sonnenuntergang in den Bergen ist etwas Besonderes. Ich liebe das Meer eigentlich, aber oben auf 2300m ist die Aussicht der Wahnsinn und die Berge, die die letzten Sonnenstrahlen abbekommen, glühen, als verbrannten sie. Außerdem sind Stirnlampen ja wohl mega sexy ;-).

Bletterbachschlucht

Die Bletterbachschlucht an sich ist schön, aber noch viel witziger ist die Tatsache, dass man da nur mit Helm rein darf und die meisten Touristen hier wohl noch nie einen Helm aufhatten. So sieht man hier hauptsächlich Sexyselfiemithelmmacherinnen, die Sichgegenseitigaufdenhelmklopfenden und Helmfesterlockererfesterlockermacher.

UNd sonst?

Ach ja, ich hatte Kätzchen versprochen ;-) 

2. Etappe: Gardasee

Eigentlich wollten wir nur eine kleine Stippvisite machen, damit meine bessere Hälfte am Pool und See liegen kann, während ich eine gute Bahnverbindung nach Venedig zur Biennale bekomme. Einmal angekommen, haben wir es uns anders überlegt und sind mal gleich über eine Woche dageblieben, weil das halt einfach der Gardasee ist.

Descenzano

Auf meiner Liste nun nicht die schönste Stadt am Gardasee, aber die südlichste und damit mit Direktverbindung mit der Bahn nach Venedig. Es war brüllend heiß bei unserem Aufenthalt. Das Hotel Piccola Vela in Desenzano war wirklich schön. Ich liebe es, wenn Menschen ihren Beruf gerne machen, und das merkte man den meisten Hotelangestellten hier an. Einer der Mitarbeiter gab echt einiges, damit ich an mein Biennaleticket kam.

In Desenzano selbst gab es eine Ausstellung zum Maler Caravaggio. Leider hing kein einziger Caravaggio überhaupt da, sondern es war eine reine Multimediaausstellung. Auf der einen Seite ist es spannend, mal so nah und groß an die "Gemälde", bzw. die Details heranzukommen, weil die Macher die Bilder vergrößern und auf Leinwände ziehen, auf der anderen Seite ist das ein bisschen eher so für jemanden, der eigentlich lieber vorm Fernseher sitzt als im Museum. 

Venedig

In der Stadt war ich als ganz, ganz kleines Kind und bin da meinen Eltern irgendwo in den Gassen abhanden gekommen. Wir reisten damals mit zwei Familien und die Panik muss groß gewesen sein - weiß ich aber nur vom Hörensagen, denn ich selbst hatte mich als Stöpsel einfach nur aus der Gruppe entfernt, den Weg zum Markusplatz zurückgefunden, um dort in aller Seelenruhe Tauben zu jagen.

Auch als Erwachsene erlebte ich Venedig - auch ohne Tauben füttern -  als eine unfassbar schöne Stadt. Dadurch, dass es mitten im Sommer war, stopften sich die anderen Touristen in den engen Gassen und mir ist aufgefallen, dass ich AUCH in Venedig nicht schiffstauglich bin. 

Biennale

Die Themen der diesjährigen Biennale waren eindeutig: Flucht, Heimatlosigkeit und Ungleichbehandlung aufgrund von Hautfarbe, Misshandlungen von Frauen und Mädchen und unsere Gleichgültigkeit, wenn es um den Umweltschutz geht. Ganz Venedig ist dabei ein Ausstellungsort neben den beiden zentralen Punkten Giardini (der Park) und Arsenale (die alte Schiffswerft) gibt es Paläste und kleinere Galerien, die ihre Pforten öffnen. Mich beeindruckten die Werke sehr - die politischen sowie aber auch einfach die formverliebten. 

DAS Fashionmust-have der Biennale war übrigens ein simpler Strohhut, wobei ich davon ausgehe, dass einfach viele Leute nicht mit so einer Hitze und brennender Sonne auf den Geländen gerechnet hatten und der Strohhut allemal ein besserer Einkauf am Souvenirstand war als das I-love-Venice-Cap. Und so wurde ein Strohhut ungewollt zur Venedig-Uniform. Ich bin relativ hitzeresistent, aber sogar mir war am Ende (und ich hatte längst nicht alles gesehen) nicht mehr wirklich wohl.

Malcesine

Malcesine ist für mich die schönste Stadt am Gardasee. Sie ist der Deutschen Lieblingsziel, weil Malcesine einfach so knuffig ist. Sehr zu meinem Erstaunen habe ich gar nicht viele Fotos hier gemacht, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, schon mal alles fotografiert zu haben. 

Auch hier ansässig ist der Fotograf Luciano Bonacini, dessen Bilder vielfach bei uns in der Wohnung hängen. Er fotografiert seit 40 Jahren und seine schwarzweißen Bilder strahlen für mich immer eine elegante Ruhe aus. Sie sind auch irgendwie immer ein Stück Italien. Der Künstler selbst hat sehr viel Humor und man versteht sich trotz Sprachbarrieren irgendwie. Nichtsdestotrotz habe ich diese Woche meine erste Schnupperstunde Italienisch :-). 

Der Gardasee kann eine mega Diva sein. Im ersten Moment ist strahlender Sonnenschein und man überlegt sich gerade, auf welcher Seite man noch nicht gelegen hat bzw. wie man ohne Genickstarre seine Bücher weiterlesen kann (muss auch mal sein, wirklich), und plötzlich ziehen dicke, tiefschwarze Wolken auf. Mit einer rasenden Geschwindigkeit werden es mehr und eh man sich versieht, ist der Himmel dunkel. Der Sturm kommt, pustet ein paar Boote um, man guckt, aus welcher Richtung die Blitze kommen, der Donner echot an den hohen Bergen und etwa 45 Minuten später ist alles wieder vorbei und die Kite Surfer erleben das Paradies auf Erden. 

Was wir sonst so am Gardasee machen?...... Tjoa ....

3. Etappe: Algund bei Meran

Japanische Touristen scheinen Meran zu lieben, sind aber sichtlich irritiert, wenn sich eine seltsame Deutsche über ein Restaurant names Santer Klause ("Ey man, Santa Clause") beömmelt. Kann ich voll nicht nachvollziehen ;-).

Die Stadt war und ist ein schnuckeliger Kurort, was man ihm auch deutlich ansieht. Wir schlenderten durch akkurat zurechtgestutzte Parks, Kurhäuser und Wandelhallen und betrieben Cafe-Hopping. Besonders ist hier sicherlich auch die halb italienische und halb österreichische Architektur, die das Stadtbild im Wechsel prägen.  

 

Unsere Wandertouren beschränkten sich hier vor Ort auf ein Minimum. Wir merkten, dass wir nach der ersten Wanderetappe im Eggental und der Tatsache, dass wir danach eigentlich fast nur gefaulenzt haben,  nicht mehr richtig in die (Wander-) Gänge kamen. "Dummerweise" hatten wir dann auch noch ein Wellnesshotel gebucht, so dass wir uns an einem richtig sonnigen Tag einfach auch für Wellness entschieden anstatt für die die 8h-Wanderung. Das gibt einem einen Grund zurückzukehren.  

Schloss Trauttmansdorff: 

4. Rückreise

Ein Text über eine Rückreise? Nein, aber ein Foto bei einer Stippvisite auf dem Rückweg über das Vinschgau: